Motala, eine Stadt am Göta Kanal

Das Gebiet der heutigen Stadt Motala war bereits vor 11.000 Jahren besiedelt, zur Zeit als sich das Inlandeis der Eiszeit langsam zurückzog. Genannt wird die Stadt Motala jedoch erstmals im Jahr 1288, als Magnus Ladulås zum Reichsrat ernannt wurde. Während des Mittelalters können dann drei Orte nachgewiesen werden, die alle Notala im Namen hatten und gemeinsam zum heutigen Motala wurde. Im Jahre 1552 errichtete dann König Gustav Vasa hier den Motala Kungsgård, ein Gut in dem der König Ritter und Schützen unterbrachte, ein Gut, das dann jedoch die Dänen bereits 1568 niederbrannten.
 
Als zwischen 1810 und 1832 der Göta Kanal unter Baltzar von Platen gegraben wurde, entstanden entlang des Kanals zahlreiche kleinere Dörfer und die Stadt Motala wurde von größter Bedeutung, nicht zuletzt deshalb, weil hier auch der Motala Ström zu finden ist, der, parallel zum Göta Kanal, eine Verbindung zwischen dem See Vättern und der Ostsee bei Stockholm bildet, also den Transport von Waren ermöglichte.

Der Hafen in Motala
Foto: Herbert Kårlin

Baltzar von Platen ließ auf Grund der strategischen Lage im Jahr 1822 in Motala eine mechanische Werkstatt einrichten, so dass der Ort sich bald zu einem Industrie- und Hüttenstadt entwickelte, später die Marktrechte erwarb und 1881 auch die Stadtrechte erhielt. Heute findet man am Hafen Motalas die Zentrale der Göta Kanalbolaget, der Göta Kanalgesellschaft. Die Kanalgesellschaft verfügt über bedeutende Waldgebiete und Immobilien, die alle in irgend einer Weise mit dem Göta Kanal verbunden sind und hier werden auch alle Wartungsarbeiten der 350 Gebäude, des Kanals und der Kanalboote geplant, oder auch ausgeführt.
 
Wer den Göta Kanal besucht, unabhängig mit welchem Verkehrsmittel, sollte Motala auf jeden Fall einen Besuch erstatten, denn hier kann man der Industriegeschichte Schwedens, insbesondere in Zusammenhang mit dem Göta Kanal, folgen und zudem einige bedeutende Sehenswürdigkeiten Schwedens entdecken.
 
In Borenhult, einem Stadtteil Motalas kann man eine 15 Meter hohe Schleusentreppe mit fünf Schleusen finden, die eine Passage zum See Boren ermöglichen. Der Bau dieser Schleusentreppe verursachte beim Bau des Göta Kanals große Probleme, da hier eine Quelle lag, die ab 1832 Prinz Oscar Quelle genannt wird. Da diese Quelle den Kalkstein an den Schleusen immer mehr aushöhlte, musste sie in Rohre gelegt werden und kommt nun an der tiefst gelegenen Schleuse an. An dieser Quelle füllten früher die Passagiere der Boote und Wanderer ihre Wasserflaschen, zumal man davon überzeugt war dass dieses Wasser dem Trinkenden eine besondere Stärke verleihe.
 
Am Motala Ström in Motala findet man ein Herrschaftsgut das den Namen Schloss Charlottenborg trägt und bis zum Jahr 1652 zurückführt, auch wenn es in den folgenden Jahrhunderten erweitert und modernisiert wurde. Mit dem Bau des Stauwerks am Motala Ström wurden allerdings die Parkanlagen vor dem Gebäude überschwemmt, so dass das Schloss heute nahezu isoliert am Wasser steht. Nachdem das mit mehreren Geistergeschichten verbundene Schloss städtisches Eigentum wurde, richtete Motala im Gebäude ein Museum ein in dem man, neben den Holzschnitzereien von Sophia Isberg, vor allem schwedische Kunstwerke aus der Zeit zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert findet.
 
Auch das Motala Industriemuseum ist einen Besuch wert, da man hier sehr viel über die Industriegeschichte der Stadt erfährt und, unter anderem, die erste Lokomotive die 1862 in Motala gebaut wurde, sehen kann und mit daran beteiligt war die Bedeutung des Göta Kanals zunichte zu machen. Im Industriemuseum findet man aber auch den ersten Bandtraktor Schwedens und sehr viele Gegenstände die das Unternehmen Electrolux in Motala herstellte.

Das Motormuseum in Motala
Foto: Herbert Kårlin

Am Hafen Motalas liegt das im Jahr 1995 eröffnete Motormuseum in dem man auf 2000 Quadratmetern neben einer Sammlung an Radios und Fernsehgeräten der 50er und 60er Jahren vor allem 250 Fahrzeuge betrachten kann, insbesondere Automobile die jeden Autoliebhaber nur träumen lassen, zum Beispiel den Prototyp des schwedischen Sportwagens Koenigsegg oder das Puch Florida-Moped des Königs Carl XVI Gustaf.
 
In den ursprünglichen Arbeiterwohnungen Svarta Raden aus dem 19. Jahrhundert, die auf der Verkstadsön (Werkstattinsel) erbaut wurden, wurden zwei Wohnungen als Museen eingerichtet, genau genommen wurde eine Wohnung aus dem Jahre 1853 restauriert, zum anderen eine Wohnung aus dem Jahr 1903, so dass man deutlich die Entwicklung der Arbeiterwohnungen Motalas sehen kann, aber auch die damalige Einrichtung zu sehen bekommt.
 
Ein weiteres technisches Museum in Motala ist das Rundradiomuseum, das in der ehemaligen Langwellenstation des Jahres 1927 eingerichtet wurde. Von hier aus erfolgten die ersten Radiosendungen Schwedens, wobei die Sendeanlagen des Jahres 1935 noch vollständig erhalten sind. In den Hallen findet man die größte Menge an Sendeeinrichtungen Schwedens, die insbesondere mit Langwellen und den Mittelwellen sendeten. Vor dem Gebäude ist auch der ursprüngliche Sendeturm weiterhin erhalten.
 
Unter den historischen Gebäuden, die man in Motale finden kann, zählt man sowohl die Motala Kirche, als auch das Rathaus der Stadt. Die Kirche vereint insbesondere den gustavianischen und den neugotischen Stil und entschleiert seine bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Innenraum, die allerdings von der Kirche die vorher an dieser Stelle stand kommen. Aus dem 17. Jahrhundert stammen eine Leuchterkrone und die Kanzel, während der barocke Altarschrank dann zu Beginn des 18. Jahrhunderts hinzukam.
 
Das Rathaus in Motala wurde ab 1895 als privates Wohnhaus erbaut und ging per Erbvertrag an die Stadt über, was dazu führte dass hier im Jahr 1910 das Rathaus der Stadt eingerichtet wurde. Das Rathaus liegt in der früheren Villenstadt nahe des Göta Kanals, einem Gebiet in dem sich ursprünglich die reichste Schicht Motalas niederließ. Die zwei großen Säle des Rathauses haben weitgehend ihren ursprünglichen Prunk behalten, können jedoch nicht besucht werden.
 
Wer mehr ein Erlebnis am Wasser sucht, sollte den Badestrand Varamon am Vättern besuchen, den größten Binnenseebadestrand Schwedens mit einem fünf Kilometer langen, natürlichen Strand. Wer sich für Wassersport wie Surfen, Kajak fahren und anderem mehr interessiert, findet in diesem Gebiet all seine Wünsche erfüllt.